Chronik
Es war eine mutige Schar von 17 Personen, die 1967 den erforderlichen Idealismus mitbrachte, eine Narrenzunft zu gründen. Und dies gerade in St. Georgen, einen bis dahin fasnachtlich wenig erschlossenem Ort auf des Schwarzwaldes Höhen. Kaum einer der "Ur - St. Georgener" glaubte, dass sich dieses zarte, närrische Pflänzchen überhaupt entfalten, geschweige denn im konservativen Klima verbreiten könne. Mittlerweile ist aus den bescheidenen Würzelchen und wenigen Nadeln eine Fohre entstanden, die sich in der Bergstadt weiterentwickelt hat und andernorts mit Respekt betrachtet wird.
Nach längeren Überlegungen folgte man der Idee von Ernst Jäger und Fritz Wössner, als Narrensymbol den Fohrenzapfen zum bodenständigen Zeichen auszuwählen. Die erste Maske entstand beim Schonacher Bildhauer Willi Pfaff nach einer von Walter Kammerer gefertigten Zeichnung. Pfaff verstand es vortrefflich, der Maske ein verschmitztes Lächeln mitzugeben, womit die Maske nicht zu Unrecht zu einer der schönsten im Schwarzwald wurde. Fritz Wössner führte seinen Auftrag, das Häs mit einem Geschell zu vervollständigen, zur Zufriedenheit aller durch. Arno Schwede lieferte mit seinem "Bobbele" den Namensgrundstock, der 1967 zum Fohrebobbele führte und bis heute Spitzname blieb. Damit die "Fohrebobbele" mit ihrem Geschell hüpfen und tanzen konnten, wurde von Willi Löffler, einem bedeutenden deutschen Blasmusikkomponisten, der vom St. Georgener Emil Ries gedichtete Narrenmarsch in Noten umgesetzt. Diese Komposition ging in das Eigentum der Narrenzunft über.
Zum Zunftball 1970 bekam das "Bobbele" Gesellschaft durch das "Kräuterwieble". Seither präsentieren beide Fasnachtsfiguren die St. Georgener Narretei auch außerhalb der Region mit großem Erfolg.
Seit 1971 wird die Stadt zur Fasnachtszeit hochnärrisch geschmückt. Die "Spättle" wurden in monatelanger Arbeit von Hand gefertigt, genäht und Jahr für Jahr wieder erneuert und ausgebessert. Doch nichts hält ewig und deshalb wurden die vom Wetter gezeichneten Krawatten im Jahre 2010 durch neue bunte Kunsstofffähnchen ersetzt, die die Farben aller St. Georgener Narrenvereine repräsentieren.
Seit dem Jahre 2004 ist die Narrenzunft Mitglied der Föderation Europäischer Narren (FEN Südbaden). Bei den regelmäßigen Treffen werden Erfahrungen ausgetauscht und neue Freundschaften geschlossen. Die Mitgliedschaft hat sich als große Bereicherung für die Narrenzunft erwiesen.